Zeitzeugenbesuch Abba Naor – Überlebender des Holocaust – ein beeindruckender Vortrag zu seinem Leben

„Kinder, verzichtet nie auf das Leben! Ihr seid die Zukunft Europas, denn es gibt keine andere!“

Mit diesem Satz fesselte der 95-jährige Überlebende des Holocaust die Zehntklässler der RSO bereits zu Beginn seines Vortrags.

Abba Naor schaffte es mit einer unglaublichen Offenheit und Schülernähe, die Heranwachsenden zu faszinieren und im Anschluss auch auf alle ihre Fragen einzugehen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine ganz persönliche Geschichte zu erzählen, um ein Vergessen zu verhindern. Zudem hoffe er, dass die Kinder aus seiner Geschichte für ihr Leben lernen würden, um eine Wiederholung bestimmter Fehler zu vermeiden.

Und so durften wir Herrn Naor zum fünften Mal in Dachau besuchen und er erzählte gute zwei Stunden von seiner Kindheit und seiner Jugend, die von Trennungen, Verfolgungen und einer Zeit in verschiedenen Konzentrationslagern geprägt gewesen war. Was er immer wieder betonte, war die Tatsache, dass jeder Jude doch auch ein Mensch sei und er nicht verstehen könne, wie so etwas vergessen werden kann. Der Zeitzeuge führte den Zehntklässlern auch vor Augen, dass sie sich glücklich schätzen dürften, ein solches Leben leben zu dürfen, wie sie es tun. Denn man dürfe es nicht als selbstverständlich ansehen, eine warme Mahlzeit zu bekommen oder zur Schule gehen zu dürfen. Wie gefesselt hingen die Jugendlichen an seinen Lippen und man hörte nur zeitweise ein kurzes Seufzen oder konnte sehen, wie die Augen entsetzt und ungläubig aufgerissen wurden, als Herr Naor berichtete, was er erleben musste. Ein Zitat, das unser Gast von Heinrich Heine zitierte, beschäftigte unsere Schüler sehr stark: „Wer Bücher verbrennt, wird auch Menschen verbrennen – und so war es auch.“ Dies zeigte auch die Fragerunde am Ende des Zeitzeugengesprächs, die nicht enden wollte. Herr Naor sagte hier auch kurz vor dem Ende, dass er nicht oft so wissbegierige und interessierte Schülerinnen und Schüler wie unsere erleben dürfe. Die Klassensprecher bedankten sich bei dem Vortragenden mit selbst gestalteten Dankeskarten, über die er sich sehr freute.

Sandra Reigl